2021/08 – Christin in Ghana
Endlich ist es wieder soweit… nach einer gefühlten Ewigkeit (bedingt durch Familienzuwachs und Corona) konnte ich nach über zwei Jahren wieder nach Ghana reisen. Die Vorfreude war einfach riesig und umso schöner das Wiedersehen mit all den Kindern…
In diesem Jahr haben mich Lamptey und Prince vom Flughafen abgeholt und nach Nkawkaw gebracht. Nur leider bin ich in diesem Jahr ohne Gepäck gelandet und musste daher nochmal zurück nach Accra ☹ Nach einer endlosen Fahrt durch die Dunkelheit sind wir gegen 22 Uhr in Amanfrum angekommen und alle waren schon im Bett. Nur Eric hat noch auf mich gewartet und mich kurz begrüßt, dann bin ich auch gleich ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen gegen 6 war dann auch schon die Nacht vorbei, weil die Kinder schon vor der Tür auf mich gewartet haben. Was für ein schönes Wiedersehen, herzlich und liebevoll wie immer. Ich wollte sie gar nicht mehr loslassen 😊
Wie immer starte ich jeden Tag mit einem ausgiebigen Spaziergang mit Erics Hunden. Besonders mit seiner neuen Rotweiler-Hündin macht es auch den Kindern großen Spaß. Anschließend gab es am ersten Tag erstmal ausführliche Gespräche mit allen und eine Planung für die Woche wurde mit Eric erstellt. Dann war auch der erste Tag schon wieder rum. Natürlich wollten die Kinder gleich noch Pancakes, die gibt es nämlich nur wenn ich da bin und leckeren Pudding als Nachtisch dazu😊
Am Montag kam endlich der Anruf vom Flughafen, dass mein Gepäck angekommen ist und so machte ich mich wieder auf nach Accra…diese endlose Fahrt…Doch zum Glück war alles vollständig und ohne Schäden. Doch der Weg nach Accra sollte nicht für umsonst sein. So nutzte ich den Tag um Doritha und ihre Tochter Christiana, sowie Kezia und Ebenezer Antwi zu besuchen. Doritha und ihrer Tochter geht es sehr gut. Sie leben noch bei der chinesischen Geschäftsfrau und Doritha kümmert sich dort um den Haushalt. Auch die anderen Angestellten waren sehr nett und freundlich. Die beiden fühlen sich dort sehr wohl und Christiana geht weiterhin gern zur Schule. Das freut mich sehr zu hören. Kezia lebt derzeit bei ihrer Schwester in Accra und wartet auf die Rückmeldung von der Nursing school. Leider hat die Ausbildung corona-bedingt noch nicht begonnen. Aber wir drücken ihr natürlich weiterhin die Daumen, dass sie bald starten kann. Ebenezer lebt auch seit einiger Zeit in Accra und arbeitet dort bei einem Bekannten auf dem Holzmarkt. Das ist eine sehr harte Arbeit und wird leider nicht gut bezahlt, aber er schlägt sich damit durch und wenn er noch dazu entscheidet eine Lehre zu machen, sind wir für ihn da und gehen mit ihm auch diesen Weg.
Dienstag ging es dann auf nach Koforidua um Ruth und Ebenezer Adom zu besuchen. Ruth hat sich mit der Hilfe von GhanAid einen Laden aufgebaut und verkauft dort Kosmetik- und Hygieneartikel. Das Geschäft läuft recht gut und sie kann ihren Lebensunterhalt damit finanzieren. Ich bin sehr stolz auf sie, dass sie das so gut meistert und sich um alles selbstständig kümmert. Nun konnte sie sich auch noch einen Stromanschluss besorgen und somit auch noch in den Abendstunden verkaufen. Ebenezer ist einer unserer ältesten Jungs aus dem Heim und ist sehr schnell seinen eignen Weg gegangen. Dennoch haben wir immer Kontakt gehalten und nun hat er mich zu sich und seiner Verlobten eingeladen, um mir seinen kleinen Sohn vorzustellen. Er ist ein stolzer Vater und es macht mich sehr froh zu sehen, dass es ihm so gut geht.
Am vierten Tag meines Aufenthaltes fuhren wir hoch auf den Berg und besuchten Gershon und Mensah im Krankenhaus und Nana Yaw bei sich zu Hause. Gershon hat die Ausbildung zum Laboranten beendet und arbeitet seitdem im Krankenhaus in Atibie, doch leider war sein Abschluss bisher nicht genügend, um eine entsprechende Bezahlung zu erhalten. Seine Arbeit wir dort eher als Praktikum gesehen und gelegentlich bekommt er von Patienten Geld für seine Leistungen. In den letzten Monaten hat er allerdings noch ein Diplom erworben und sich damit viel höher qualifiziert. Das Diplom wird Ende des Jahres ausgestellt und dann folgt hoffentlich eine gutbezahlte Arbeit. Mensah habe ich ebenso im Krankenhaus angetroffen, allerdings nicht als Laborant, sondern als Wachmann. Diesen Job hat er jetzt schon eine ganze Weile und es gefällt ihm sehr gut. Meist hat er die Nachtschichten, da ist es sehr ruhig und das gefällt unserem Mensah. Ich bin froh, dass er nach so vielen Ausbildungen und anderen Versuchen eine Arbeitsstelle gefunden hat, die ihm Spaß macht. Nach dem Besuch bei Gershon und Mensah ging es weiter nach Nteso zu Nana Yaw. Da gerade Ferien waren, habe ich ihn zu Hause angetroffen und leider nicht in der Schule. Ich hätte sehr gern Rücksprache mit seinen Lehrern gehalten, aber er hat mir versichert, dass alles gut läuft. Das einzige Thema sind wohl immer noch die Hausaufgaben. Es fällt ihm schwer sich dazu zu motivieren, wenn die anderen Kinder spielen wollen. Aber er hat mir versprochen sich zu bessern. Wir werden sehen….
Donnerstag hat damit begonnen für alle Omelett im Brot zuzubereiten und bei den vielen Personen in Erics Haus zieht sich das gern mal über mehrere Stunden, bis der letzte sein Frühstück hat. Im Anschluss wurde noch Popcorn zubereitet und alle Vorkehrungen getroffen, dass wir am Nachmittag unseren alljährlichen Ausflug in den Pool machen konnten. Das ist und bleibt das größte Highlight aller Kinder. Ein altes Hotel im Ort (wo ich noch nie Besucher gesehen habe) hat ein kleines Schwimmbecken und dort dürfen wir gegen einen Obolus baden gehen. Die Freude der Kinder war wie immer unfassbar und nicht in Worte zu fassen. Die strahlenden Kinderaugen, das laute Lachen und das wilde Geplansche im Wasser ist einfach unbeschreiblich schön.
Mit P, K und Yaw konnte ich zu Hause bei Eric sprechen, denn alle drei Bruder sind gerade noch dort und helfen ihm bei der Arbeit im Cold Store. K hatte gerade Ferien und absolviert eigentlich derzeit das letzte Schuljahr nochmal, um seine Noten aufzubessern. P bewirbt sich aktuell ganz viel, vor allem in staatlichen Institutionen wie Feuerwehr und Polizei. Und Yaw hat auch wie K zwei Fächer nochmal geschrieben, um seinen Durchschnitt zu verbessern und wird sich anschießend im Training College bewerben, um Lehrer zu werden. Dafür drücke ich ihm ganz fest die Daumen.
Nun neigt sich meine Reise schon wieder dem Ende entgegen. Viel zu schnell vergingen die wenigen Tage. Aber mit einem kleinen Kind, was zu Hause auf mich wartet, kann ich leider auch nicht länger bleiben. Und durch gute Planung und viel Unterstützung von Eric war es mir auch möglich alle Kinder zu besuchen und alles Nötige vor Ort zu klären. Ich kann nun ruhigen Gewissens nach Hause fliegen und mir sicher sein, dass auch alles gut läuft, wenn keiner von uns vor Ort ist, denn Eric kümmert sich hervorragend um alle Kinder als wären es seine eigenen. Ohne ihn wäre unsere Arbeit nicht möglich und dafür bin ich ihm unendlich dankbar.