Jahresabschluss 2021
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Pateneltern, liebe GhanAid – Unterstützer*innen,
Ein weiteres Jahr geht nun zu Ende und gerne nutzen wir diesen Anlass, um gemeinsam Revue passieren zu lassen, denn wie immer ist einiges passiert in unserem Projekt in Ghana.
Endlich war wieder ein Besuch in Ghana möglich! Durch die Reisebeschränkungen war dies im Vorjahr nicht denkbar gewesen und somit war 2020 das erste Mal seit der Vereinsgründung, dass niemand von uns vor Ort gewesen ist. Die regelmäßigen Besuche in Ghana sind uns sehr wichtig und die Erleichterung war groß, als feststand: Dieses Jahr klappt es wieder. Im August hat sich Christin auf die Reise gemacht; einen Bericht zu dem diesjährigen Aufenthalt findet sich auf unserer Homepage.
Im Folgenden möchten wir gerne noch ein paar Neuigkeiten anfügen.
Beginnen wir mit unserem Nesthäkchen Nana Yaw.
Er erinnert uns immer wieder daran, wie schnell die Zeit vergeht. Längst ist er nicht mehr der kleine, schüchterne Junge, sondern ein lebenslustiger Heranwachsender, der immer noch sehr gerne zur Schule geht und — trotz großer Veränderungen im privaten Umfeld– seinen Weg geht und sich tapfer schlägt. Wir sind sehr stolz auf ihn.
Kezia hat nun die weiterführende Schule mit einem guten Abschluss beendet. Wir sind glücklich, dass sie sich von ein paar Rückschlägen nicht hat entmutigen lassen. Seit wir sie kennen wollte sie Krankenpflegerin werden. Der Schulabschluss bringt sie nun diesem Ziel ein großes Stück näher. Ihre Bewerbung an der Krankenpflegeschule hat sie bereits eingereicht und sich dort auch schon persönlich vorstellen können. Zwar ist es noch unklar ob alle Kurse durch die Pandemiesituation wie geplant stattfinden können, aber der erste Schritt ist getan!
James, Gershon und Desmond haben bereits die Krankenpflegeschule mit Erfolg beendet und in verschiedenen Krankenhäusern weiter praktische Erfahrung sammeln können. Eine feste Anstellung hatte sich leider danach für keinen der drei Absolventen ergeben. Um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, haben wir ihnen ein Zusatzdiplom ermöglicht, welches ihnen eine Anstellung in einem staatlichen Krankenhaus sehr sicher macht.
Bei Desmond hat es nun geklappt, er hat bereits vor Ausstellung des offiziellen Diploms eine bezahlte Anstellung in einem Krankenhaus in Kumasi bekommen. Der Moment, in dem ein weiteres Mitglied aus der Tomo-Ni Familie auf eigenen Beinen steht, ja, wir geben es gerne zu, das ist immer etwas sehr Besonderes und macht uns glücklich, stolz und dankbar.
Yaw hat zwei Fächer, in denen er im letzten Jahr nicht so gut abgeschnitten hat, nochmal geschrieben. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn er hat in der Prüfung in diesem Jahr hervorragende Ergebnisse erzielt. Manchmal braucht es eben zwei Anläufe. Mit seinem Abschluss konnte er sich nun an einem Training College bewerben, um dort die Ausbildung zum Pädagogen zu absolvieren.
Diese Woche haben uns die guten Neuigkeiten erreicht, dass er angenommen wurde und ab dem nächsten Jahr die Ausbildung beginnt.
K hat sich, wie auch sein großer Bruder Yaw, dazu entschieden nochmal ein Fach zu wiederholen um sein Zeugnis aufzubessern. Allerdings liegen seine Ergebnisse noch nicht vor. Wenn die Ergebnisse entsprechend gut ausfallen, dann kann auch K im neuen Jahr den nächsten Ausbildungsschritt angehen. Sein Traum ist es, Tierarzt zu werden. Eric hat in Ghana bereits Kontakt zu einer Universität im Norden aufgenommen, wo K Veterinärmedizin studieren kann. Sicher hat Eric da auch etwas Eigeninteresse dran, denn er besitzt selbst viele Tiere (Ziegen, Puten, Hühner, Kühe und Hunde) und da ist es ja sehr praktisch einen Tierarzt in der „Familie“ zu haben.
K’s Zwillingsbruder P hat das Jahr damit verbracht sich zu bewerben und wartet immer noch auf die Antwort von Polizei und Feuerwehr. Aber auch hier geben wir die Hoffnung nicht auf, dass er seine Wunsch-Ausbildung im nächsten Jahr beginnen kann. Durch Corona verzögert sich leider auch in diesen Bereich das gesamte Bewerbungsverfahren.
Unsere liebe Ruth hat mit der Unterstützung von GhanAid nun einen eigenen kleinen Laden eröffnet und dieser läuft auch sehr gut. Sie verkauft hauptsächlich Kosmetik und Hygieneartikel und möchte nun auch kalte Getränke und Eis anbieten. Seit einiger Zeit spart sie nun auch auf einen Kühlschrank, das fehlende Geld für die Anschaffung werden wir nun aus der Vereinskasse beisteuern, denn Wasser und Eis sind definitiv eine kluge Erweiterung ihres Sortiments.
Das größte Highlight in diesem Jahr war, dass wir Joyce wieder ausfindig machen konnten. Auch sie hat ihre Kindheit im Kinderheim TOMO-Ni verbracht. Doch kurz vor der Schließung wurde sie von Verwandten aus dem Heim geholt und wir wussten viele Jahre nicht, wo sie lebt und wie es ihr geht. Die Freude war groß, als sich unsere Wege nach so vielen Jahren wieder kreuzten. Aus dem Mädchen von damals, ist nun eine erwachsene Frau geworden, die selbst zwei Kinder hat. Leider hat sie, nachdem sie das Kinderheim verlassen musste, die Schule nicht beenden können, sondern stattdessen als Hausmädchen gearbeitet. Doch nun lebt sie allein mit ihren Kindern und wir haben nun mit ihr gemeinsam überlegt, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Ihr Wunsch ist es, einen kleinen Laden zu betreiben, in dem sie alles was man zum Kochen und Backen braucht anbieten möchte. Wir haben mit ihr nach einem passenden Standort gesucht. Als dieser gefunden war, wurde die Grundplatte gegossen und der Container bestellt. Nun wird gerade das Dach angebracht und bald darauf soll es mit der Inneneinrichtung weitergehen. Die Kosten konnten wir glücklicherweise alle aus dem Vereinskonto bezahlen. Nun fehlt nur noch ein Grundstock an Lebensmitteln zum Verkauf, welche wir im neuen Jahr bereitstellen wollen und dann kann Joyce endlich loslegen und ihren eigenen Laden führen und damit sich und die Kinder versorgen. Wir werden weiterhin für sie da sein und auch den Kindern die schulischen Materialien bereitstellen. In den letzten Monaten haben Joyce und die Kinder Essenspakte von GhanAid bekommen damit sie gut versorgt sind und sich auch zu den Feiertagen ein kleines Festmahl zubereiten können. Das werden wir so lange fortführen, bis der Laden genug Gewinne abwirft, um die dreiköpfige Familie zu versorgen. Um in den letzten Jahren über die Runden zu kommen, hatte sich Joyce bei verschiedenen Kreditinstituten Geld geliehen. Die letzten dieser Altlasten haben wir nun beglichen und sie kann so ohne Sorgen ins neue Jahr und in einen ganz neuen, selbstbestimmten Lebensabschnitt starten.
Auch in diesem Jahr konnten wir zwei unserer wichtigsten Traditionen fortführen. Im Sommer durften wir bei dem großen Spielplatzfest in Kleinbrüchter unsere berühmte Tombola veranstalten und viele glückliche Momente genießen. Außerdem bot uns die Aktivschule Erfurt den Verkauf unserer Kürbisse für den guten Zweck an.
Wir sind dankbar für die Unterstützung, die wir auch dieses Jahr in Form von Spenden, praktischer Unterstützung bei den Aktivitäten hier in Deutschland und den vielen freundlichen und ermutigenden Worten erhalten haben. Es ist schön zu sehen, wie viel sich gemeinsam bewegen lässt. Wir danken allen Unterstützer*innen von Herzen und wünschen allen einen guten Start in das neue Jahr!
Medawase! Dankeschön!
Christin, Dominika und Mary im Namen der »Tomo-Ni Familie»